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Montessori-Therapie

 

Die Montessori-Therapie wurde im Kinderzentrum München vor etwas 25 Jahren entwickelt. Die Grundlagen bilden die Montessri-Pädagogik und das Wissen um Entwicklungsstörungen und deren Entstehung. Maria Montessori lebte vor etwa 100 Jahren in Italien und erregte viel Aufsehen, nicht allein dadurch, dass sie als erste Frau Medizin studierte. Sie hatte auch eine grundlegend andere Auffassung von Erziehung und Bildung. Durch gezielte Beobachtung von verwahrlosten und zurückgeblieben Kindern, begann sie herauszufinden, was Kinder brauchen, um zu glücklichen und selbständigen Erwachsenen heranzureifen. Diese Erkenntnisse Fasste sie zur Montessori-Pädagogik zusammen, die bis heute in Kindergärten und Schulen umgesetzt wird.

Das herausragenste Prinzip ist die Achtung und Annahme des Kindes mit all seinen Fähigkeiten und Besonderheiten. Der Erwachsene hat die Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der das Kind angeregt wird, aus eigenem Antrieb heraus zu forschen, auszuprobieren und zu lernen. Dafür hat Montessori eigene Montessori-Materialien entwickelt, die ständig von Montessori- Pädagogen aus der ganzen Welt ergänzt und aktualisiert werden. Mit Hilfe dieser Lernmaterialien gelingt es dem Kind, Wissensinhalte aus den Bereichen Sprache, Mathematik, Geographie, Biologie, usw. selbst zu erarbeiten. Der Erwachsene unterstützt und begleitet das Kind dabei. Oftmals treten jedoch Probleme auf, die das Kind hindern, selbständig zu lernen und sich Erkenntnisse zu erarbeiten. Ist dies der Fall, kann die Montessori- Therapie betroffenen Kindern und Eltern Entlastung bringen.

Zuerst erfolgt eine genaue Diagnose, was das Kind daran hindert zu lernen. Dabei gilt es erst einmal abzuklären, ob alle Sinnesorgane richtig arbeiten, ob gehörtes und gesehenes richtig weitergeleitet und verarbeitet wird. Gibt es körperliche oder seelische Behinderungen? Was ist die Ursache, wenn ein Kind ruhelos ist und sich nicht konzentrieren kann? Hat es vielleicht schon allzu oft Enttäuschungen erlebt und Frustrationen ertragen müssen, so dass es sich nichts mehr zutraut? Oft sind Mütter und Väter mit ihren Nerven am Ende und die familiäre Belastung fast nicht mehr auszuhalten. Die schulische Situation trägt ihren Teil dazu bei, der Druck wächst und häufig sind auch Lehrer überfordert und ratlos. Die Montessori-Therapie findet in der Regel in Einzelstunden statt, manchmal auch in Kleingruppen, wenn ein Kind das soziale Miteinander noch lernen muss. Die Therapiesituation stellt erst einmal einen Schonraum für das Kind dar. Es darf aus den vielfältigen Spiel- und Arbeitsmaterialien auswählen, was es gerne machen möchte. Ist eine traghafte Beziehung aufgebaut, wechseln sich Kind und Erwachsener bei der Auswahl der Materialien ab. Spielerisch und vorsichtig nähern wir und gemeinsam dem Bereich an, der dem Kind am meisten Probleme bereitet.

Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Therapieformen ist dabei, dass die Montessori-Therapie bei den Stärken des Kindes ansetzt und nicht das Defizit in den Vordergrund stellt. Kinder und Jugendliche mit Lese- Rechtschreib- schwäche oder Legasthenie lernen die Buchstaben und Wörter mit allen Sinne zu begreifen. Das Montessori- Sprachmaterial gliedert die einzelnen Schwierigkeiten beim Leselernprozess in übersichtliche Teilschritte auf. Richtiges und inhaltlich richtiges Schreiben wird anhand der Rechtschreibmaterialien geübt und mit Freude erlernt. Der Spaß am Lernen soll zurückerobert werden, denn alles was ich gerne tu, merke ich mir besser. 

Bei Dyskalkulie bzw. Schwierigkeiten im mathematischen Bereich helfen die logisch aufgebauten Rechenmaterialien, die einzelnen mathematischen Operationen zu veranschaulichen. Zum Beispiel mit Hilfe des "Goldenen Perlenmaterials", bei dem Zehner, Hunderter und Tausender mit Perlen dargestellt werden, die man je nach Bedarf hinzufügen oder wegnehmen  kann. Die Mathematerialien reichen bis in die Bereiche Bruchrechnen, Prozentrechnen und x-Gleichungen hinein. Im Vordergrund steht immer "Hilf mir es selbst zu tun", auch wenn es darum geht, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Defizite in der Grob- und Feinmotorik haben oder mehrere Wiederholungen brauchen, bis sie etwas abspeichern können. Der logische und gut strukturierte Aufbau der Lerninhalte , sowie die Veranschaulichung und die praktische Anwendung des Gelernten, kommt auch Kindern entgegen, denen es schwer fällt, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Auch Spiel, Spaß und Bewegung kommen nicht zu kurz.

Die Beratung und Begleitung der Eltern im Umgang mit ihrem Kind, Tipps für`s Lernen zu Hause und den Umgang mit den schulischen Leistungsanforderungen ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Montessori-Therapie. Außerdem hat die Zusammenarbeit mit der Schule einen wichtigen Stellenwert, damit die Ergebnisse der Montessori-Therapie auch im schulischen Bereich umgesetzt werden können.

Bei manchen Kindern und Jugendlichen treten schwerwiegende Blockaden auf, die durch traumatische Erlebnisse ausgelöst wurden. In diesem Fall ist es wichtig, zuerst mit Hilfe anderer Therapieformen diese Blockaden aufzulösen. Dabei ist eine Kooperation mit anderen Therapeuten und Pädagogen selbstverständlich.

Eine Kostenübernahme der Montessori-Therapie kann beim zuständigen Jugendamt beantragt werden. In der Regel arbeitet man 1 Std. pro Woche über einen Zeitraum von 20 Wochen, bzw. 40 Wochen je nach Bedarf.  

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